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CDU-Chef Lechner: „Müssen wieder Risiken eingehen“

Bericht der Goslarschen Zeitung (Hendrik Roß) vom 12.05.2023 zur Veranstaltung der CDU Goslar, „Innovationen made in Niedersachsen“

Beim Frühjahrsempfang der Goslarer CDU im Burgsaal Vienenburg fordert Landeschef Sebastian Lechner wieder mehr Mut und Unternehmergeist in Niedersachsen und Deutschland. Nur so werde der Innovationsmotor wieder rund laufen.

Vienenburg. Risiko, Risiko und noch mehr Mut zum Risiko: CDU-Landeschef Sebastian Lechner hat klare Vorstellungen, wie der Innovationsmotor in Niedersachsen und Deutschland wieder auf Hochtouren gebracht werden kann. Beim Frühjahrsempfang der Goslarer CDU im Vienenburger Burgsaal erläutert er, warum auch Scheitern seiner Meinung nach ein wichtiger Schritt in Richtung Erfolg ist.

 

Die Organisatoren des CDU-Frühjahrsempfangs: Mario Hoffmeister, Norbert Schecke und Ralph Bogisch (v. li.). Foto: Roß

An seiner Seite steht mit Reza Asghari jemand, der sich mit neuen Ideen und Unternehmen auskennt. Er ist Professor für Entrepreneurship an der TU Braunschweig und der Ostfalia-Hochschule. Beide, der Politiker und der Wissenschaftler, empfehlen oft den Blick über den großen Teich, in die USA.

Cool und uncool

Dort sei man nicht cool, wenn man nach dem Studium kein Unternehmen gründet, sagt Asghari. „Bei uns ist man uncool, wenn man nicht bei VW landet.“ Er habe den Eindruck, in Deutschland mache sich mehr und mehr die Auffassung breit, dass Wohlstand einfach von oben nach unten falle und nur gerecht verteilt werden müsse. Das sei aber nicht richtig. Wohlstand müsse von Unternehmen erwirtschaftet werden. Dafür hätten sie mehr Wertschätzung verdient. Applaus.

Lechner fordert dann einen anderen Umgang mit Start-ups, von denen – so eine gängige Faustformel – 70 Prozent wieder vom Markt verschwinden. Wieder hält ein USA-Vergleich her. „In Deutschland sind wir gnadenlos, wenn jemand Insolvenz anmeldet“, findet der niedersächsische CDU-Chef. In den USA würden Kreditgeber jede vorherige Geschäftsgründung als wertvolle Erfahrung ansehen – auch wenn sie am Ende gescheitert ist. Da könne sich Deutschland eine Scheibe von abschneiden. Bei uns wachse die Arbeitszeitproduktivität jedes Jahr nur noch minimal an. Das müsse sich dringend ändern. „Wir müssen Unternehmer ermuntern und nicht frustrieren.“ Die Menschen sollten wieder unternehmerische Verantwortung übernehmen und sich nicht nach unten, oben und zu beiden Seiten absichern: „Wir müssen wieder mehr Risiken eingehen wollen.“

Wert kennt die NBank?

Apropos Frust: „Wer hat hier schon einmal Erfahrung mit der NBank gemacht“, fragt der 42-Jährige in die Runde. Dabei handelt es sich um die Investitions- und Förderbank des Landes Niedersachsen. Der Name täusche aber, meint Lechner. Viel mehr handele es sich um eine Behörde, die vor allem Verwendungsnachweise kontrolliere. Bei der Kreditvergabe dürfe sie aber nicht ins finanzielle Risiko gehen. Lechner hat dort selbst drei Monate gearbeitet. „Dann habe ich es nicht mehr ausgehalten“.

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Die CDU arbeite gerade an einem Konzept, um die NBank zu reformieren, damit sie Start-ups mit Risikokapital ausstatten kann. Mehr Details wollte Lechner noch nicht nennen. Aktuell hakt es wohl noch an den Bankgesetzen. Den Umbau der N- zu einer Investitionsbank hat sich auch die rot-grüne Landesregierung in den Koalitionsvertrag geschrieben – mal schauen, welcher Plan am Ende aufgeht.

Eigentlich habe Niedersachsen ja beste Voraussetzungen für die Zukunft. Etwa bei der Energiewende. „Der Ruhrpott hatte die Kohle“, sagt Lechner. Niedersachsen habe Wind, Sonne, Geothermie, Pipelines, Terminals, Häfen, Fläche.

Alles steht bereit

Im Prinzip stehe also energietechnisch alles bereit in Niedersachsen, um zur „führenden Wirtschaftskraft in Deutschland aufzusteigen.“ Das Land verfüge auch über gute Universitäten und Institute. „Innovation ist aber auch eine Frage der Umsetzung“, meint der CDU-Landeschef. Es gehe darum, dass bei Forschung und Entwicklung am Ende verwertbare Produkte herauskommen. „Und da sind wir überhaupt nicht gut.“

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