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Ja zum Pfalzquartier

Rede vom 30.03.2022 in der Ratssitzung

Erinnern wir uns an die Ausgangslage: Jahrzehntelang ist beim Pfalzquartier nichts passiert, obwohl der Wunsch nach Veränderung für dieses Areal immer bestand. Nur keiner wusste, wie? Fakt war und ist: Die Stadt selbst konnte es nicht bewerkstelligen.

Gemeinsam haben wir uns aufgemacht, dies zu ändern im Wissen um einen langwierigen Prozess, beginnend mit einem Treiber namens Junk und später mit einem Macher namens Tessner. Alle Wünsche, insbesondere eine breite Bürgerbeteiligung – unser Jurymitglied Ralph Bogisch erinnert hier an das engagierte Mitwirken Goslarer Bürgerinnen und Bürger – , eine Verzahnung mit der Politik, die Berücksichtigung der Interessen des Investors, die Ideen der Stadt, externe Expertise bei den Wettbewerben wurden berücksichtigt und immer auch angepasst. 

Zudem haben wir eine Entwicklungsvereinbarung getroffen, die für uns auch verpflichtend sein sollte, für die CDU ist sie es. Genauso wie die bereits getroffenen Beschlüsse.

Wir haben in diesen Prozess bereits viel Zeit und Geld investiert und gehen auch damit verantwortlich um, um das bis dato gemeinsam und mehrheitlich getroffene Ziel einer Entwicklung an diesem historischen Ort zu erreichen.

Für diesen Weg braucht es Zutrauen, Ausdauer, aber auch Weitblick und Mut  – um mit den Worten des Ehrenbürgers und Investors Herrn Tessner zu sprechen und erinnern wir uns an die Neujahrsrede Dr. Junks zum Thema „Mutausbrüche“. 

Einfach ist die heutige Entscheidung zur weiteren Entwicklung am Pfalzquartier von den abstimmenden Ratsmitgliedern sicherlich keinem gefallen. Das ist auch gut so, zeugt es davon, dass sich jeder mit der Materie beschäftigt und es wahrscheinlich auch

im eigenen Umfeld diverse Diskussionen und Meinungsäußerungen gegeben hat. All dieses haben wir in unseren Fraktionssitzungen zusammengetragen und in unseren Entscheidungsprozess einfließen lassen. Auch die klare Position und Zustimmung zur Umsetzung aus der heimischen Wirtschaft, vertreten durch proGoslar, ist für uns ein wichtiges Signal.

Von hoher Bedeutung bei diesem Entscheidungsprozess sind die Angaben und Ausführungen der Verwaltungsspitze in Person von Frau Oberbürgermeisterin und Stadtkämmerer in den vergangenen Wochen bis heute – weil Sie die Verhandlungen führen – , welche die Entwicklungschancen durch das Pfalzquartier hervorgehoben haben und Frau Oberbürgermeisterin hat mehrmals darum gebeten, Kita-Neubauten und Schul-Mensen nicht gegen die Mehrzweckhalle im Pfalzquartier aufzurechnen. Dieses im Wissen um die zukünftigen und parallellaufenden notwendigen Maßnahmen in unserer Stadt und der Überzeugung, es dargestellt und umgesetzt zu bekommen. Also Chefinnensache.

Die CDU vertritt folgende Meinungen: 

  • Wir meinen, dass dieses Invest eine Gesamtbetrachtung des Prozesses verdient und nicht nur losgelöst die Betrachtung um die städtische Beteiligung bei der Mehrzweckhalle. (Bogisch). Derzeit völlig unbeachtet bleibt, dass wir ca. 50 % einer vollversiegelten Fläche in eine besondere Grünanlage mitten in der Innenstadt vor dem bedeutendsten Gebäude unserer Stadt – der Kaiserpfalz – entwickeln. (Schecke)
  • Wir meinen, dass das Projekt im Kontext und mit weiteren Synergien und Chancen zu bewerten ist. Die Teilnehmer am VGT berichten von der einmaligen Atmosphäre Goslars als Tagungsort, das gilt es auszubauen um diese Effekte für unsere Hotel-, Gastronomie- und Handelsbetriebe in der Innenstadt zu nutzen. Goslar kann Tagungsstadt ! (Jankowsky und Bender)       
  • Wir meinen, dass wir verbindlich den eingeschlagenen Weg mit all unserer Kraft auch in Betrachtung bereits gefasster Entscheidungen bis zum Ziel verfolgen sollten. Im Rahmen der Betriebskosten und des Betreiberkonzepts haben wir Steuerungsmittel und in der Bauphase ist die Tescom sicherlich besser aufgestellt als die Stadt, was die Einflussnahme auf die Kosteneinhaltung beinhaltet (Bothe, Kreibohm, Deike).
  • Wir meinen, dass es die Entwicklung des Areals uns wert sein sollte, weiter an der Lösung zu arbeiten, da wir in der Abwägung von Chancen und Risiken ein Plus bei den Chancen sehen, insbesondere im Kulturangebot der Schauspielhalle. (Siebe)
  • Wir meinen, dass Kritik an der Entwicklung sein darf. Wir haben auch mit Blick auf die Kostensteigerung nicht „Hurra“ geschrien und auch zwischen Herz und Kopfentscheidung gependelt (Di Febo). Wir meinen aber auch, dass bei ablehnender Haltung das Aufzeigen von Alternativen dazugehören sollte. Ein Verharren im IST-Zustand kann es nicht sein.

Auf einen wichtigen Aspekt möchten wir zudem hinweisen. Durch die Veränderung des Parkraums müssen wir benutzerfreundliche Lösungen erarbeiten, die neben Touristen natürlich unser Bürgerinnen und Bürger aus der Stadt und dem Umland insbesondere für kurzzeitige Aufenthalte beachten. Lösungsansätze haben wir bereits geliefert.

Zum Abschluss:

Maßstab unserer Betrachtungen sollte auch nicht Sympathie oder Antipathie sein, nicht Gönnen oder Neid, keine vorschnelle Bauchentscheidung oder die Reduktion nur auf eine Kostenberechnung sein. Wir meinen, dass wird diesem Projekt nicht gerecht.

Maßstab sollte sein, welchen Vorteil, welchen Mehrwert, welche Chancen, welchen Nutzen  wir für unsere heutige und zukünftige Stadtgesellschaft hiermit erreichen können und welche Strahlkraft wir auch über unsere Stadtgrenzen hinaus erzielen können.

Mehrfach habe ich für meine Fraktion bereits von einem Projekt gesprochen, eine Begrifflichkeit, die der Bedeutung aus CDU-Sicht nicht gerecht wird. Für uns ist das Pfalzquartier und dessen Entwicklung eine historische Herausforderung der Stadtentwicklung, die es in solcher Dimension und Tragweite die nächsten Jahrzehnte wahrscheinlich nicht wiedergeben wird. In der Tragweite der Entscheidung sicherlich einhergehend mit dem Zukunftsvertrag und der Städtefusion.

Die Erkenntnisse aus dem bisherigen Prozess, das Wissen um diese historische Bedeutung stärkt unser Bewusstsein und unser Vertrauen, weiter in eine zukunftsgewandte Perspektive zu investieren. 

Ja, es ist ambitioniert – aber machbar. Und mir können nur Ja oder Nein sagen, ein 60:40 gibt es nicht.

Die CDU wird der heutigen Beschlussvorlage einstimmig zustimmen. Für die gesamte Begleitung und die guten Diskussionen danke ich meiner Fraktion.

Text: Norbert Schecke, Ralph Bogisch

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